Eastern German News

 

 Newsletter of the Eastern German Studies Association

 #27 (April 2000)

Table of Contents:

EGSA News

Krisch Retires

Former EGSA President Henry Krisch hs retired from the University of Connecticut, but not from scholarship. He expects to remain active in the EGSA.


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Conference Announcements and Reports

 

 

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Miscellaneous News

The Stasi in Scandinavia

The newsletter DESTA: Destabilization, Terrorism & Disinformation recently carried a report on Stasi activities in Scandinavia. With the permission of its editor, the issue is available on-line.


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New Reading

New Books

Patrick Conley (Hrsg.): Features und Reportagen im Rundfunk der DDR. Tonträger­verzeichnis 1964-1991. 2. Aufl. Berlin 1999.

Gert-Joachim Glaessner, Demokratie und Politik in Deutschland, Opladen: Leske+Budrich, 1999 647pp.

Alan Nothnagle, Building the East German Myth: Historial Mythology and Youth Propaganda in the German Democratic Republic, 1945-1989 (Ann Arbor: University of Michigan Press, 1999).

Bettina von Hoven-Ignanski, Made in the GDR: The changing geographies of women in the post-socialist rural society of Mecklenburg-West-Pommerania. The book, based on a doctoral thesis, explores women's experiences in rural areas under state socialism in the GDR and in the New Germany since 1989. A key concern is to evaluate how dominant patriarchal power structures have impacted upon women's everyday lives under socialism and captialism. For more information, email: c.postma@frw.rug.nl.

Articles

 

Recent Theses and Dissertations:

 

SAPMO Bibliotheksbriefe

The latest issues of the SAPMO library's list of its holdings include:

Randy Bytwerk can provide a photocopy for those find a particular issue interesting.

 


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Requests and Queries

I am pursuing a project to evaluate to influence of the Spanish Civil War on the politics and culture of the GDR. Dozens of leaders and writers, like Ludwig Renn, Hans Kahle (Police Chief in Mecklenburg), Hans Beimler, Wilhelm Zaisser (Minister of State Security), Franz Dahlem (Central Committee of the SED), Alfred Neumann (Basic Industry), Walter Ulbricht, Anton Ackermann (Ministry for Political Education), Friedrich Dickel (Minister of the Interior) , Paul Verner (Deputy Chairman of the Council of State), Heinrich Rau (Ministry of Trade), Richard Staimer (Ministry of National Defense), Erich Mielke (General of the Army) -- all fought in the International Brigades. I am looking for additional examples, especially writers and cultural icons. What factories, bridges, or monuments are named for former Spanish Civil War vets? I would appreciate any advice and information.

Prof. Arnold Krammer
Dept. of History
Texas A&M University
College Station, TX 77843-4236
(409) 845-7108
Fax: 409-862-4314
apkrammer@aol.com


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EGSA Officers for 1998-2001

President:

Laurence McFalls
Department de science politique
Université de Montreal
C.P. 6128
succursale Centre-ville
Montréal, Québec H3C 3J7
Canada

Email: laurence.mcfalls@umontreal.ca

Past-President:

Henry Krisch
Dept. of Political Science
University of Connecticut
341 Mansfield Road
Storrs, CT 06269-102

Phone: (860) 486-5334
Fax: (860) 486-3347
Email: henryk@uconnvm.uconn.edu

Membership and Treasurer:

Meredith Heiser
707 Laurel Ave.
Menlo Park, CA 94025
Email: mah2369@fhda.edu

Newsletter:

Randall Bytwerk
CAS Department
Calvin College
3201 Burton SE
Grand Rapids, MI 49546

Phone: (616) 957-6286
Fax: (616) 957-6601

Members- at-Large:


Ellen Anderson
History Associates Incorporated
5 Choke Cherry Road, Suite 280
Rockville, MD 20850

tel. 301-670-0076
Email: ellen@zzapp.org

Scott Gissendanner
Potsdamer St. 82
15711 Koenigs Wusterhausen; Germany
Germany
Email: gissendanner@t-online.de

 

Bradden Weaver
583 Valley View Dr.
New Holland, PA 17577
Email: bweaver@zedat.fu-berlin.de


Aprill 2000 EGSA Newsletter
Last updated 27 April 2000
Web Page by Randall Bytwerk
Calvin College
URL: <http://www.calvin.edu/academic/cas/egsg/latest.htm>

uuml;chlichen Bewusstseins eher erklärt werden könne als mit Sozialisations- und Rational-Choice-Theorien. Indem sich die Ostdeutschen weitgehend den neuen (neo-)liberal-demokratischen Verhältnissen angepasst hätten und in vielerlei Hinsicht, etwa in bezug auf Mobilität, Flexibilität, Individualismus, Gleichberechtigung oder Ironie, gar Vorreiter einer spät- bzw. postmodernen kapitalistischen Konsumgesellschaft sowie einer neuen gesamtdeutschen politischen Kultur seien, sah McFalls den kulturellen Wandlungs- und Einigungsprozess hin zu einer alltäglichen Normalität als bereits vollendet an, nur habe "es keiner gemerkt". Die Bedeutung der Aufarbeitung der SED-Diktatur für die politische Kultur in Deutschland untersuchte Bernd Faulenbach (Bochum) und erkannte trotz vorhandener sozialisatorischer Nachwirkungen der DDR, der Verflochtenheit von Lebens- und Systemgeschichte sowie einiger Mythisierungen die wachsende Tendenz zu einer distanzierenden und differenzierenden Historisierung der DDR. Die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit habe bislang zu "keinem belastbaren gesamtgesellschaftlichen Konsens im historisch-politischen Selbstverständnis geführt", könne jedoch durch die Reflexion der geschichtlich erklärbaren politisch-kulturellen Ost-West-Unterschiede zu deren Überwindung beitragen; allerdings warf Faulenbach auch die Frage auf, wieviel Einheit im vereinigten Deutschland eigentlich gebraucht werde. Das für eine pluralistische und föderative Demokratie funktional notwendige Maß an politisch-kultureller Integration sah Wolfgang Bergem (Wuppertal) in Form eines staatsbürgerlichen Konsenses, der grundlegende Zustimmung zum politischen System und zu den normativen Prinzipien des Grundgesetzes umfasst, als im wesentlichen bereits erreicht an. Die demoskopisch nachgewiesenen Einstellungsdifferenzen zwischen Ost- und Westdeutschen spiegelten weniger eine prinzipielle Kluft zwischen tradierten Kulturen als vielmehr aktuelle, situativ verständliche Unterschiede in der politischen Kultur, sie würden von anderen Differenzierungen etwa auf der Ebene der Lebensstile oder der regionalen Identitäten zunehmend überlagert und indizierten zumal aus komparativer Perspektive kein bedenkliches Gefahrenpotential für die demokratische Verfassung.

In der ostdeutschen Prosaliteratur der letzten zehn Jahre untersuchte Nancy Lauckner (University of Tennessee) exemplarisch verschiedene Methoden der Annäherung an die Historiographie und unterschied persönlich-gefühlsmäßige (Was bleibt), (halb-)chronologische (Nikolaikirche, Von allem Anfang an), mythologische (Medea) und humoristische (Helden wie wir, Ostgezeter) Verfahrensweisen. Für Kurt Drawerts Spiegelland stellte Gary Baker (Denison University) eine gestörte Beziehung des poetischen Subjekts zu Heimat und Sprache als konstitutives Element der Identitätsbildung fest, die sich von der DDR in die vereinigte Republik fortgesetzt habe. Der ostdeutschen "Geständnisliteratur" der Nachwendezeit ging Hyunseon Lee (Siegen) anhand von Monika Marons Stille Zeile Sechs sowie autobiographischer Texte von Honecker, Hager, Modrow und Kuczynski nach und fand eine wichtige Wurzel für das Bedürfnis nach freiwilliger Rechtfertigung und quasi-juristischer Verteidigung in einem in Kultur und Literatur der DDR verinnerlichten "Geständniszwang". Eva Schäfer (Berlin) argumentierte in ihrem Beitrag anhand exemplarischer Biographien von ostdeutschen Frauen, dass Vereinigung und Transformation keineswegs zwangsläufig zu lebensgeschichtlichen Brüchen geführt hätten; sie stellten über die Vermittlung neuer ideologischer Deutungssysteme wie feministische Patriarchatskritik ein Angebot zur individuellen Lebenserklärung bereit und ermöglichten damit gerade die Kontinuität der eigenen Vorstellungs- und Handlungsmuster. Auf lebensgeschichtlichen Interviews mit Frauen in den neuen Ländern basierten auch die Ausführungen von Felizitas Sagebiel (Wuppertal), die einen signifikanten Einfluss transformationsbedingten Wertewandels auf die Strukturierung von Freundschaften konstatierte.

Das Verhältnis zwischen Deutschland und seinen osteuropäischen Nachbarn wurde in mehreren Vorträgen thematisiert: Andreas Schönfelder (Großhennersdorf) beurteilte auf Grundlage einer Befragung im Dreiländereck der Euroregion Neiße den aktuellen Zustand der historisch belasteten Beziehungen und der kulturellen Kontakte zwischen Deutschen, Polen und Tschechen nur verhalten optimistisch. Irena Szlachcic (Wroclaw) ermittelte in biographischen Interviews im polnischen Grenzgebiet einen Wandel im Bild von Deutschen hin zu positiven Einschätzungen, die zunehmend stärker von persönlichen Erfahrungen als vom kollektiven Gedächtnis geprägt seien, und hob in der Diskussion hervor, aus polnischer Perspektive werde aufgrund der großen wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zwischen Ostdeutschland und Polen eine Differenz zwischen neuen und alten Bundesländern so gut wie nicht wahrgenommen. Kerstin Bast-Haider (Zittau) stellte die Aktivitäten von Kommunen, Vereinen und Unternehmen zur Stärkung regionaler Identität in der Oberlausitz vor.

Im Jahr des Umzugs von Parlament und Regierung waren spezifische Aspekte Berlins ein eigener Schwerpunkt der Tagung. Den sozialen Differenzierungen in der vereinigten Hauptstadt ging Dieter Zahn (Berlin) nach und stellte für die Bereiche Erwerbsarbeit und Einkommen weniger ein West-Ost-Gefälle als vielmehr eine starke Polarisierung innerhalb West-Berlins fest sowie den Trend zu einer Angleichung Ost-Berliner Lebensbedingungen an den Westen. Auf Basis einer Befragung im Bezirk Prenzlauer Berg machte Petra Drauschke (Berlin) in hoher Erwerbslosigkeit ein individuell besonders bedrückendes Problem aus. Harald Michel (Berlin) wies auf die Probleme einer "eher egalitär eingestellten Bevölkerung" in Ost-Berlin im Umgang mit dem neuen Phänomen sozialer Ungleichheit hin. Wolfgang Kil und Simone Hain (Berlin) diskutierten Pläne und Entscheidungen zur Architektur am Alexanderplatz sowie zur Denkmalpolitik im historischen Zentrum; eine nur begrenzte Bedeutung Berlins als Medienstandort erkannte Sylvie Dornadin (Centre Marc Bloch, Berlin), jedoch spiele die Stadt bei den zukunftsträchtigen innovativen Informations- und Kommunikationstechnologien eine führende Rolle. Mit Berlin als literarischem Thema befassten sich drei Referentinnen: Cheryl Dueck (Trent University, Ontario) unterstrich für Irina Liebmanns In Berlin die Funktion der Topographie für die Identitätsbildung der Protagonistin; Hania Siebenpfeiffer (Berlin) fand in literarischen Berlinbildern junger Autorinnen eine spezifisch weibliche Wahrnehmung der Stadt in der doppelten Perspektive von Protagonist und Erzählerin auf das private und das öffentliche Berlin; und Birgit Dahlke (Berlin) analysierte, wie die Symbolisierungen der sozialistischen Gesellschaftsutopie im Berliner Stadtbild von Literatur, Musik und Film aus der DDR aufgegriffen wurden.

Ein Rückblick auf die 25 New Hampshire Symposien über die DDR bzw. Ostdeutschland, die seit 1975 in dem von Christoph Schmauch geführten World Fellowship Center stattgefunden haben und fast seit Beginn der Tagungsreihe von der Germanistin Margy Gerber (Bowling Green) koordiniert und geleitet worden sind, verdeutlichte die Scharnierfunktion dieser Konferenz in mehrfacher Hinsicht: Ohne formal institutionalisiert zu sein, konnte "Conway" in einer über Wende und Vereinigung hinweg behaupteten Tradition jährlich Wissenschaftler aus ganz verschiedenen sozial- und kulturwissenschaftlichen Disziplinen, Schriftsteller, Künstler und teilweise auch Politiker zum Austausch von Forschungsergebnissen, Erfahrungen und Meinungen versammeln; die Herkunft der Teilnehmer, die aus Nordamerika, Westdeutschland, aus der DDR bzw. den neuen Bundesländern und aus aller Welt anreisten, verlieh den einwöchigen Symposien sowohl eine transatlantische als auch eine Ost-West-Dimension. Ein Vierteljahrhundert nach der ersten Tagung soll im Juni 2000 das letzte New Hampshire Symposium über Ostdeutschland in Conway stattfinden, zu dem die Teilnehmer aller bisherigen Konferenzen eingeladen werden.

Die Tagungen an der Harvard-Universität und in Conway haben gezeigt, dass die DDR mit zeitlichem Abstand in milderem Licht beurteilt und die Situation in den neuen Ländern entspannter wahrgenommen werden. Die Aufgeregtheiten, die in den neunziger Jahren die Debatte zwischen "Tätern" und "Opfern" der SED-Dikatur sowie den Diskurs zwischen Ost- und Westdeutschen oftmals geprägt haben, weichen offenbar mehr und mehr einer neuen Gelassenheit.

 

[Reprinted with the permission of Deutschland Archiv. The article appeared in #5/1999 of that journal.]

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